Ältere Mitteilungen – Archiv

  • Prof. Dr. Michael Przybylski (* 25.3.1948; † 27.2.2023)

    Michael Przybylski studierte Chemie und promovierte an der Universität Mainz. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bioorganischen Chemie in Mainz verbrachte er zwei Jahre als Gastwissenschaftler am National Cancer Institute, NIH/USA. Im Jahr 1989 wurde er auf den Lehrstuhl für Analytische Chemie an der Universität Konstanz berufen, wo er als Direktor des Labors für Analytische Chemie und Biopolymerstrukturanalyse tätig war. Aus dem überaus produktiven Konstanzer Labor sind über hundert promovierte und diplomierte / Master Biologen, Chemiker und Biochemiker sowie mehr als ein Dutzend national und international tätige Hochschullehrer hervorgegangen. Noch während seiner professoralen Tätigkeit eröffnete er 2008 das Steinbeis-Zentrum für Biopolymeranalytik und Biomedizinische Massenspektrometrie, das acht Jahre an der Universität Konstanz angesiedelt war. Nach seiner Emeritierung hat Michael Przybylski das Steinbeis-Zentrum 2016 in Rüsselsheim angesiedelt. Er war bis zum heutigen Tage Direktor des von ihm gegründeten Forschungszentrums.

    Seit 2016 gab es eine fruchtvolle Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Hochschule RheinMain. Prof. Przybylski hat zwei internationale Massenspektrometrie-Workshops sowie eine Summer School am Fachbereich ausgerichtet. Zudem war er als Lehrbeauftragter tätig und unterrichtete die Studierenden des Masterstudiengangs „Medizintechnik“ der Hochschule RheinMain.

    Durch seinen Einsatz und seine anwendungsbezogene biochemische Expertise weitete er den Blick der zukünftigen Ingenieurinnen und Ingenieure hin zur Medizin und zu den Biowissenschaften. Erst durch Einbeziehung des Steinbeis-Zentrums war es der Hochschule überhaupt möglich, Praktika und wissenschaftliche Abschlussarbeiten an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwissenschaften und biomedizinischer Analytik in die Ausbildung der zunehmend international orientierten Studierenden zu integrieren.

    Michael Przybylskis von Beginn an interdisziplinär ausgelegte Forschung war in vielerlei Hinsicht grundlegend und brachte neue massenspektrometrische Methodenkombinationen hervor, die weltweit eingesetzt werden. Er hat gemeinsam mit einem Wissenschafts-Konsortium die Proteolyse-Exzisions-Massenspektrometrie zur Aufklärung von Protein-Ligand-Wechselwirkungsstrukturen und Peptid/Protein-Epitopen erfunden und die Strukturen mehrerer Membranproteine, wie z.B. des Lungen-surfactant-Protein-C, aufgeklärt. Sein Laboratorium hat zahlreiche neue Entwicklungen und Anwendungen von Methoden der Biopolymer-Massenspektrometrie in Kombination mit protein- und peptidchemischen Methoden, der Tertiärstruktur-Charakterisierung durch proteinchemische Modifikation und Massenspektrometrie sowie der massenspektrometrischen Bestimmung von Biopolymer- Erkennungsstrukturen durchgeführt. Seine aktuellen Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die Entwicklung von Biosensor- und Massenspektrometrie-Technologien zur Aufklärung von Antikörper-Epitopen sowie Anwendungen der Massenspektrometrie zur Strukturaufklärung und pathophysiologischen Modifikation von lysosomalen Proteinen.

    Michael Przybylski hat über 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften sowie rund 25 Patente veröffentlicht, und er hat etwa 150 eingeladene Vorträge gehalten. Er wurde mit dem St. Denis-Preis für Krebsforschung, mehreren internationalen Gastprofessuren, dem Life-Science-Preis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie und der Ehrendoktorwürde der Universität Iasi, Rumänien, ausgezeichnet. Er war Gastprofessor der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Adjunct Professor für Analytische Chemie an der Indiana University, und Adjunct Professor für Biochemie an der Victoria University. Er war zudem Mitglied der wissenschaftlichen Ausschüsse mehrerer internationaler Konferenzen, Herausgeber und Mitglied des Editorial Board mehrerer internationaler Zeitschriften und von 2000 bis 2003 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie.

    Michael Przybylski ist plötzlich und überraschend am 27.2.2023, kurz vor seinem 75. Geburtstag, verstorben. Er ist mitten aus dem Leben geschieden. Mit ihm ist eine fachlich überaus kompetente Persönlichkeit und ein stets Menschen verbindender sowie sehr geschätzter Freund von uns gegangen.

  • 42. Max Bergmann-Konferenz

    08.08.2022

    Die 42. Max Bergmann-Konferenz wird stattfinden in der Zeit Sonntag, 11.09.2022 (19:00 Uhr) bis Mittwoch, 14.09.2022 (Abreisetag) im

    Welcome Hotel Wesel
    Rheinpromenade 10
    46487 Wesel
    Deutschland

    Spezialthema: Supramolekulare Peptidaggregate und Proteinfaltung

  • Prof. Dr. Ulf Diederichsen

    wissenschaftlicher Sekretär des MBK, Kollege und Freund ist am 11.11.2021 viel zu früh verstorben. Wir verlieren mit Ihm einen hervorragenden Wissenschaftler, kompetenten Kollegen, engagierten Editor des J. Pept. Sci. und angenehmen Weggefährten. Wir werden ihn sehr vermissen und unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie. Der Verlust ist schmerzlich und nicht zu erfassen.

  • 41. Max Bergmann-Konferenz

    09.06.2021

    Die 41. Max Bergmann-Konferenz wird stattfinden in der Zeit Sonntag, 26.09.2021 (17:00 Uhr) bis Mittwoch, 29.09.2021 (Abreisetag) im

    Weinberghotel Edelacker
    Schloss 25
    06632 Freyburg/Unstrut
    Deutschland

  • Max-Bergmann-Medaille 2021 geht an Dr. Ingmar Hoerr, Gründer der CureVac AG (Tübingen)

    08.06.2021

    Der Max-Bergmann-Kreis e.V. zur Förderung der Peptidforschung verleiht die Max-Bergmann-Medaille 2021 an Dr. Ingmar Hoerr.. In der Begründung würdigt die Jury damit die Leistungen von Dr. Hoerr, die bis auf seine Promotionsarbeit an der Eberhard Karls Universität zurückgehen, im Bereich der Entwicklung der messenger-RNA- (mRNA)-Impfstoffe als neuartigem Wirkstoffprinzip. Mit der Verleihung des Preises werden insbesondere die Beiträge von Dr. Hoerr ausgezeichnet, die die erste praktikable in-vivo-Vakzinierung mit mRNA zeigen. Mit der von Dr. Hoerr entwickelten Methode konnte der Einsatz von bis dato verwendeten zelltoxischen Hilfsstoffen (kationische Lipide) zur Stabilisierung der biochemisch sehr instabilen mRNA vermieden werden. Damit rückte die Anwendung der mRNA-Vakzinierung am Menschen in Reichweite und stellte sich als einfacher als gedacht heraus. Auch war es Dr. Hoerr, der das Potential dieser Methode für die Anwendung am Menschen erkannte, und die Firma CureVac AG im Jahr 2000 als zunächst kleines Biotech-Unternehmen gründete.

    Die Jury betont, dass auch andere Gruppen wichtige Beiträge zur Transfektion von mRNA und auch zur Entwicklung verträglicher Impfstoffe geleistet hätten. Mit diesem Preis soll aber insbesondere die Überwindung der Verabreichungsproblematik und die prinzipielle Möglichkeit einer in-vivo-Anwendung mit dem Hervorrufen einer breiten und länger anhaltenden Immunantwort im Tiermodell besonders hervorgehoben werden.

    Die erste erfolgreiche Immunisierung mit synthetischer mRNA stellt eine wirkliche Pionierleistung dar. Darüber hinaus hat es Dr. Hoerr erfolgreich verstanden diese Innovation in präklinischen und klinischen Studien für die Gesundheit von Menschen einzusetzen.

    Zusätzlich zu der aktuellen Anwendung als mRNA-Vakzine gegen das SARS-CoV-2 Virus zur Impfung gegen die Infektionserkrankung COVID-19 gibt es ein weiteres Potential zum Schutz gegen andere virale Erkrankungen. Weitere Anwendungen zur Krebstherapie und zur Behandlung von Immunerkrankungen, z.B. Multiple Sklerose werden aktuell in klinischen Studien untersucht. mRNA-Impfstoffe sind eng mit der Peptidforschung verknüpft. Die mRNA ist die Vorlage, die bei der Synthese der Peptide und Proteine abgelesen und in das Aminosäurealphabet übersetzt wird. Dies lässt die RNA-Impfstoffe sogar als sicherer gegenüber Proteinen oder gar DNA erscheinen. Mit dieser Technologie können selektiv Komponenten, beispielsweise eines Virus, die als Angriffsziele für das Immunsystem dienen sollen, herausgegriffen werden. Die Peptid- und Proteinsynthese überlässt man dann der körpereigenen Biosynthesemaschinerie.